Eisenmangel in der Schwangerschaft – mütterlich

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Meine Erfahrung mit Eisenmangel in der Schwangerschaft, ob vegan oder vegetarisch, bitte ein Essen ohne Fleisch. Ein Appell an deine Intuition als Mutter.

Lesezeit: 8 Minuten 

Das Thema Eisen beschert mir manches Mal noch immer kurze Schauermomente. Es war ein großes Thema in meiner Schwangerschaft. Ich lebte zu dem Zeitpunkt seit 5 Jahren überwiegend vegan. “Ausnahmen” gab es hin und wieder, wenn es die Situation nicht anders zuließ oder ich gezielt bestimmte Nährstoffe in größerer Menge aufnehmen wollte und dies rein pflanzlich zu dem Zeitpunkt nicht möglich war.

Ich verbrachte einen Großteil meiner Schwangerschaft im Ausland. Der Arbeitsalltag, die Umstände (mangelnde Einkaufsmöglichkeiten usw.) und eine anstrengende Schwangerschaft boten leider nicht immer die optimale Ausgangssituation für eine gesunde und vollwertige Ernährung, wie ich sie mir für mich und mein Baby im Bauch gewünscht hatte.

Nahrungsergänzungsmittel kamen für mich nicht uneingeschränkt in Frage. Ich hatte Angst vor der Chemiekeule und kannte mich auch zu wenig aus, um mir eine gute Auswahl zuzutrauen.

Die Vorgeschichte

Ich hatte 3 Monate vor der Schwangerschaft bereits einmal einen Bluttest machen müssen. Es war eine extrem stressige Zeit und ich war dauererschöpft. Dabei stellte sich schon heraus, dass meine Eisenwerte deutlich unter dem Referenzwert lagen.

Meine Hausärztin empfahl ein Präparat. Ich glaube, zwei, drei mal habe ich davon sogar eine Tablette genommen, aber nicht regelmäßig.

Die erste Blutuntersuchung in der Schwangerschaft zeigte, dass meine Eisenwerte immer noch niedrig waren. Sie lagen bei 7.3 mmol/l (die Referenznorm beginnt bei 12/13 mmol/l). Die Gynäkologin sah dies allerdings entspannt. Sie meinte, Frauen sind sehr häufig von derart niedrigen Werten betroffen und zu Beginn der Schwangerschaft sei dies auch nicht ungewöhnlich. Die Zahlen lägen zudem noch keinen Mangel nahe, seien aber an der Grenze dazu. Also: Im Auge behalten! Sie fragte auch nach meiner Ernährung und riet mir, mich hier noch einmal genauer beraten zu lassen oder mich detaillierter über gute pflanzliche Eisenquellen zu informieren. Mir ging es aber gut, das Baby war dem Durchschnitt immer um 2 Wochen voraus, es gedieh ganz wunderbar.

Die eigentlich einschneidende Erfahrung kam dann erst in Italien, als ich dort eine Gynäkologin aufsuchte. Sie war die Mutter eines guten Bekannten. Als sie meine Eisenwerte im Laborbericht sah, war sie außer sich, als sie hörte, dass ich kein Fleisch esse. Sie führte einen 5-minütigen Monolog, dass sie es für unverantwortlich hielt, in der Schwangerschaft auf Fleisch zu verzichten, warf irgendwelche chemischen Begriffe um sich, und endete mit dem Satz (frei übersetzt): “ Na aber wirklich einen an der Klatsche haben ja die, die auf alles verzichten, Eier, Milch usw. Denen sollte man mit Strafen drohen, wenn sie das ihrem Kind antun”. Ich schwieg schockiert, der Vater meines Kindes schaute mich mit einem mitleidigen und gleichzeitig die Situation belächelnden Auge an. Er ist, das spielt hier wohl auch eine größere Rolle, Mischköstler und isst gern Fleisch. Wir haben versucht, unsere Ernährungsgewohnheiten lange Zeit aneinander zu tolerieren (heads up - das hat auf Dauer nicht geklappt ;)). 

Die Ärztin klopfte mir dann auf die Schulter und nahm mich halb in den Arm und sagte mit ernster Stimme: Wenn ich wolle, dass mein Kind keine Schäden davonträgt, müsse ich wohl in den sauren Apfel beißen (welch ironischer Vergleich) und ab und an mal ein Stück Fleisch essen. Als ob dadurch meine Werte in die Höhe schössen…

Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf

Nun ja, ich war den Tränen nahe, in mich gekehrt und unglaublich verunsichert. Ich habe, nachdem dann auch mein Partner auf mich eingeredet und seine “Sorgen” mitgeteilt hat, nach einem Kompromiss gesucht und mich gewissermaßen einverstanden erklärt, eins, zwei Mal im Monat Fleisch zu essen, um Eisenmangel vorzubeugen. Nur während der Schwangerschaft und nur, solang es mir dabei gut geht.

Gesagt, getan, der nächste Tag, ab in den Supermarkt. Fleisch am Stück - ein no go, also irgendwas Präpariertes: Burger. Ja, das war ok, da kann ich Brot und Salat drumherum packen und muss es nicht ansehen.

Zu früh gefreut. Ich hatte die beiden angetauten Burgerstücke keine 2 Minuten in der Pfanne und Blut trat aus und noch einmal eine Minute später schwammen die Buletten in einer Blutlache. Es mag dramatisch klingen, für mich war es das in dem Moment auch. Mir wurde schlecht, ich fing an zu weinen. Und ich konnte und kann gar nicht wirklich beschreiben, was da in mir vorging.

Ich sah nicht das Tier, was dafür gestorben ist, oder so. Es war einfach die Gesamtsituation. Ich tat etwas, was mir zutiefst zuwider war, weil jemand anderes mich verurteilt hat, weil ich mich vielleicht auch als schlechte Mutter gefühlt habe, mir Vorwürfe machte, meinen Körper nicht ausreichend vorbereitet zu haben. Weil ich Angst um mein Kind hatte, gleichzeitig aber auch an mir gezweifelt habe: Kann ich meiner Intuition vertrauen? Geht es mir wirklich gut?

Eigentlich war ich mir bewusst über all die Argumente gegen Fleischkonsum und stand hinter ihnen, allem voran aus gesundheitlicher und ökologischer Perspektive. War ich hier tatsächlich an die Grenze gekommen?

Der Druck war immens und ich gebe zu, der Einfluss von außen war zu dem Zeitpunkt so stark wie noch nie. Ich bin ein Kontrollmensch und in dem Moment hatte ich die Kontrolle verloren, jemand anderes hat über mich und mein Baby bestimmt. Das war ein schreckliches Gefühl. Entgleisung irgendwie.

Jedenfalls habe ich die Burger nicht gegessen. Sie flogen in den Mülleimer, ich weinte für zwei Stunden. Dann habe ich einen Plan gefasst - und dieser Plan hat den ganzen Druck und die ganze Angst herausgenommen und dazu beigetragen, dass meine Schwangerschaft kein tragisches Ende nahm, wie es die Gynäkologin prophezeite.

Wie kann ich meinen Eisenmangel in der Schwangerschaft abdecken?

Von dem Plan erzähle ich dir im nächsten Blogbeitrag: Eisenwerte in der Schwangerschaft verbessern

Hast du eine ähnliche Situation erlebt? Vielleicht nicht unbedingt in Bezug auf deine Eisenwerte oder Eisenmangel, aber eine Situation, in der du viel Unsicherheit verspürt hast, mit viel Druck von außen und unklaren Gedanken und Gefühlen darüber, was du tun sollst?Berichte uns gern davon! Und schreib uns ein Feedback in den Kommentaren! Bis zum nächsten Mal!

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1 comment

  • UlrikeNov 22, 2021

    Eisenmangel hatte ich auch immer in der Schwangerschaft – bei allen meinen beiden Kindern. So richtig habe ich es nie in den Griff bekommen. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn ich früher von mütterlich erfahren hätte.

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